Plötzlich Pflegefall – die ersten 7 Schritte, die Sie jetzt gehen sollten
Ein plötzlicher Pflegefall in der Familie stellt viele Menschen vor
große Herausforderungen. Was muss zuerst erledigt werden? Wer kann helfen? Und wie lässt sich der Alltag neu organisieren? Hier sind sieben wichtige Schritte, die Ihnen
Orientierung geben und helfen, in dieser Situation die
richtigen Entscheidungen zu treffen.
1. Ruhe bewahren und die aktuelle Situation einschätzen
Auch wenn es schwer fällt – nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die Situation realistisch einzuschätzen. Was genau ist passiert? Handelt es sich um eine plötzliche Erkrankung, einen Unfall oder eine schleichende Verschlechterung des Gesundheitszustands? Je nachdem, wie akut der Pflegebedarf ist, kann das weitere Vorgehen sich unterscheiden.
2. Medizinische Abklärung und Erste Hilfe organisieren
Falls noch nicht geschehen, sollte eine
ärztliche Untersuchung erfolgen. Im Krankenhaus oder bei Ihrem Hausarzt erhalten Sie eine erste Einschätzung des Pflegebedarfs. Lassen Sie sich die wichtigsten Dokumente wie beispielsweise Arztbriefe aushändigen.
3. Einen Pflegegrad beantragen
Damit Ihr Angehöriger Leistungen der Pflegekasse erhält, muss ein Pflegegrad festgestellt werden. Stellen Sie so schnell wie möglich einen
Antrag bei der Pflegekasse der Krankenkasse Ihres Angehörigen. Ein Gutachter des Medizinischen Dienstes wird dann eine Einschätzung vornehmen.
Tipp: Führen Sie vorab ein Pflegetagebuch, um den tatsächlichen Unterstützungsbedarf zu dokumentieren.
4. Erste Unterstützung organisieren
Um möglichst schnell Unterstützung zu erhalten, informieren Sie sich über kurzfristige Unterstützungsangebote:
- Gibt es Familienmitglieder oder Freunde, die helfen können?
- Kann ein ambulanter Pflegedienst kurzfristig einspringen?
- Ist eine Kurzzeitpflege oder Tagespflege eine Option? Diese Übergangslösungen verhindern, dass die Pflege Sie sofort überfordert.
5. Finanzen und Ansprüche klären
Pflege kann teuer sein – umso wichtiger ist es, alle verfügbaren Unterstützungen zu nutzen. Prüfen Sie, welche Ansprüche bestehen:
- Pflegegeld oder Pflegesachleistungen
- Verhinderungspflege für Entlastung
- Zuschüsse für Pflegehilfsmittel
- Wohnraumanpassung zur Erleichterung der Pflege Lassen Sie sich von einer Pflegeberatungsstelle oder Ihrem Pflegedienst beraten, welche Leistungen Ihnen konkret zustehen.
6. Eine langfristige Pflegelösung finden
Sobald die erste Phase überstanden ist, sollten Sie eine langfristige Pflegeplanung in Angriff nehmen. Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Angehörigen, ob die Pflege zu Hause dauerhaft möglich ist oder ob alternative Wohnformen wie betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim in Frage kommen. Auch eine Kombination aus familiärer Pflege und professioneller Unterstützung durch einen Pflegedienst kann sinnvoll sein.
7. Eigene Entlastung nicht vergessen
Pflege kann sehr belastend sein – physisch und emotional. Vergessen Sie nicht, auch für sich selbst zu sorgen. Nutzen Sie Entlastungsangebote wie Tagespflege oder Verhinderungspflege, nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen auf oder lassen Sie sich von einem Pflegedienst unterstützen.
Ein plötzlicher Pflegefall bringt viele Herausforderungen mit sich. Doch mit den richtigen Schritten, guter Planung und professioneller Unterstützung lässt sich die Situation meistern.
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