Plötzlich Pflegefall – die ersten 7 Schritte, die Sie jetzt gehen sollten

7. April 2025

Ein plötzlicher Pflegefall in der Familie stellt viele Menschen vor große Herausforderungen. Was muss zuerst erledigt werden? Wer kann helfen? Und wie lässt sich der Alltag neu organisieren? Hier sind sieben wichtige Schritte, die Ihnen Orientierung geben und helfen, in dieser Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen.

1. Ruhe bewahren und die aktuelle Situation einschätzen

Auch wenn es schwer fällt – nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die Situation realistisch einzuschätzen. Was genau ist passiert? Handelt es sich um eine plötzliche Erkrankung, einen Unfall oder eine schleichende Verschlechterung des Gesundheitszustands? Je nachdem, wie akut der Pflegebedarf ist, kann das weitere Vorgehen sich unterscheiden.

2. Medizinische Abklärung und Erste Hilfe organisieren

Falls noch nicht geschehen, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Im Krankenhaus oder bei Ihrem Hausarzt erhalten Sie eine erste Einschätzung des Pflegebedarfs. Lassen Sie sich die wichtigsten Dokumente wie beispielsweise Arztbriefe aushändigen.

3. Einen Pflegegrad beantragen

Damit Ihr Angehöriger Leistungen der Pflegekasse erhält, muss ein Pflegegrad festgestellt werden. Stellen Sie so schnell wie möglich einen Antrag bei der Pflegekasse der Krankenkasse Ihres Angehörigen. Ein Gutachter des Medizinischen Dienstes wird dann eine Einschätzung vornehmen. Tipp: Führen Sie vorab ein Pflegetagebuch, um den tatsächlichen Unterstützungsbedarf zu dokumentieren.

4. Erste Unterstützung organisieren

Um möglichst schnell Unterstützung zu erhalten, informieren Sie sich über kurzfristige Unterstützungsangebote:

  • Gibt es Familienmitglieder oder Freunde, die helfen können?
  • Kann ein ambulanter Pflegedienst kurzfristig einspringen?
  • Ist eine Kurzzeitpflege oder Tagespflege eine Option? Diese Übergangslösungen verhindern, dass die Pflege Sie sofort überfordert.

5. Finanzen und Ansprüche klären

Pflege kann teuer sein – umso wichtiger ist es, alle verfügbaren Unterstützungen zu nutzen. Prüfen Sie, welche Ansprüche bestehen:

  • Pflegegeld oder Pflegesachleistungen
  • Verhinderungspflege für Entlastung
  • Zuschüsse für Pflegehilfsmittel
  • Wohnraumanpassung zur Erleichterung der Pflege Lassen Sie sich von einer Pflegeberatungsstelle oder Ihrem Pflegedienst beraten, welche Leistungen Ihnen konkret zustehen.

6. Eine langfristige Pflegelösung finden

Sobald die erste Phase überstanden ist, sollten Sie eine langfristige Pflegeplanung in Angriff nehmen. Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Angehörigen, ob die Pflege zu Hause dauerhaft möglich ist oder ob alternative Wohnformen wie betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim in Frage kommen. Auch eine Kombination aus familiärer Pflege und professioneller Unterstützung durch einen Pflegedienst kann sinnvoll sein.

 7. Eigene Entlastung nicht vergessen

Pflege kann sehr belastend sein – physisch und emotional. Vergessen Sie nicht, auch für sich selbst zu sorgen. Nutzen Sie Entlastungsangebote wie Tagespflege oder Verhinderungspflege, nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen auf oder lassen Sie sich von einem Pflegedienst unterstützen.

Ein plötzlicher Pflegefall bringt viele Herausforderungen mit sich. Doch mit den richtigen Schritten, guter Planung und professioneller Unterstützung lässt sich die Situation meistern.

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Wenn ein naher Angehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, bricht eine Welt zusammen. Die Diagnose, die veränderte Lebenssituation, die neuen Verantwortungen – all das stürzt oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf Familien zu. Doch auch in solchen Momenten gibt es Wege, Schritt für Schritt vorzugehen, um Sicherheit zu gewinnen und notwendige Unterstützung aufzubauen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die ersten Schritte vor, die Sie direkt nach dem Eintritt eines Pflegefalls ergreifen können, und zeige auf, welche Hilfen und Leistungen Ihnen zur Verfügung stehen. Den Pflegebedarf feststellen und einschätzen Der erste Schritt: realistisch einschätzen, welche Hilfe tatsächlich gebraucht wird. Dabei geht es nicht nur um körperliche Unterstützung (Waschen, Anziehen, Bewegung), sondern auch um Haushalt, Betreuung, medizinische Versorgung und Begleitung. Schreiben Sie auf, bei welchen Tätigkeiten Unterstützung nötig ist: Körperpflege & Mobilität Essen & Trinken Versorgung von Wohnung & Haushalt Medizinische Hilfe, Medikamente Soziale Betreuung, Begleitung im Alltag Diese Einschätzung ist später wichtig für die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) und hilft Ihnen, zielgerichtete Hilfe zu beantragen. Pflegegrad beantragen Sobald der Pflegebedarf klarer ist, sollten Sie umgehend einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung, insbesondere einen Pflegegrad, stellen. Die gute Nachricht: Der Antrag ist relativ unkompliziert . Wichtige Hinweise: Der Antrag kann formlos erfolgen (z. B. per Brief, E-Mail oder telefonisch). Nach Antragstellung beauftragt die Pflegekasse den MD zur Begutachtung, um den Grad der Pflegebedürftigkeit zu bestimmen. Bei Ablehnung oder Unklarheiten haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Je früher Sie den Antrag stellen, desto schneller können Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Unterstützung durch Pflegedienste greifen. Die passende Pflegeform und Hilfe organisieren Je nach Situation (Mobilität, Gesundheitszustand, Wohnsituation) kann ambulante Pflege sinnvoll sein. Prüfen Sie, ob ein ambulanter Pflegedienst in Ihrer Nähe unterstützen kann. Klären Sie, wer welche Aufgaben übernimmt – Angehörige, Nachbarn, Ehrenamtliche. Stellen Sie sicher, dass rechtliche Dinge geklärt sind: Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung. Nutzen Sie Beratungsstellen und Pflegestützpunkte für individuelle Unterstützung. Wichtig: Pflege ist Teamarbeit – auch wenn es anfänglich überwältigend erscheint. Eigene Entlastung & Selbstfürsorge nicht vergessen Die Pflege neuer Angehöriger ist eine Daueraufgabe und körperlich sowie psychisch belastend. Damit Sie langfristig auch selbst gesund bleiben, ist es essenziell, früh Entlastung und Selbstfürsorge einzuplanen. Regelmäßig Ansprüche prüfen Der Pflegefall ist kein statischer Zustand – Bedürfnisse, Gesundheitszustand und Lebensumstände verändern sich. Daher ist es wichtig: Regelmäßig zu prüfen, ob der Pflegegrad noch passt oder eine Höherstufung nötig ist. Die Pflegeorganisation anzupassen (z. B. mehr Stunden, neue Hilfen). Unterstützungsangebote neu zu bewerten und gegebenenfalls zu wechseln. Den Kontakt zu Pflegeberatung, Pflegedienst und Netzwerken aufrechtzuerhalten. Schritt für Schritt Ein Pflegefall wirft die ganze Familie aus der Bahn. Aber Schritt für Schritt lässt sich Struktur, Unterstützung und Entlastung aufbauen. Mit einer stabilen Basis können Sie die Belastung reduzieren – auch in schwierigen Zeiten.