Wenn Angehörige Hilfe brauchen, es aber (noch) nicht zugeben wollen

12. Juni 2025

Es ist ein Moment, der viele Angehörige tief bewegt: Man sieht, dass es den Liebsten nicht mehr so leicht fällt, den Alltag allein zu bewältigen. Vielleicht sind es kleine Dinge: Die Post stapelt sich, das Kochen wird seltener, Termine werden vergessen. Man bietet Hilfe an, doch die Antwort ist oft ein bestimmtes „Das schaffe ich schon allein“.

Dass ältere Menschen Unterstützung brauchen, ist ganz natürlich. Doch es fällt vielen schwer, das anzunehmen. Für die Kinder oder Angehörigen ist das nicht nur emotional belastend, es bringt oft auch Unsicherheit mit sich: Wie geht man mit dieser Situation am besten um?

Warum es so schwer ist, Hilfe anzunehmen

Für viele ältere Menschen ist das Thema Pflege eng mit Kontrollverlust verbunden. Wer Hilfe braucht, fühlt sich schnell als „Last“. Dazu kommt: Die Elterngeneration ist oft geprägt von Pflichtgefühl, Selbstständigkeit und dem Gedanken, „nicht zur Last fallen zu wollen“.

Hilfe anzunehmen heißt auch, sich einzugestehen: Etwas geht nicht mehr wie früher. Und das ist – verständlicherweise – mit Angst verbunden. Angst vor Veränderung, vor Abhängigkeit, vor Fremdbestimmung.

Dazu kommt, dass viele gar nicht wissen, welche Formen der Unterstützung es gibt und dass man sehr viel selbst mitgestalten kann.

So können Sie vorsichtig ins Gespräch kommen

Drängen oder gar überreden führt selten zum Ziel. Besser ist es, gemeinsam kleine Wege zu finden:

  • Beobachtungen teilen, keine Vorwürfe machen. Statt zu sagen: „Du kannst das nicht mehr“, lieber fragen: „Ist dir das in letzter Zeit schwerer gefallen?“

  • Von sich selbst ausgehen. Zum Beispiel: „Ich mache mir manchmal Sorgen, wenn ich so weit weg bin und du allein zum Arzt musst.“

  • Kleine Schritte vorschlagen. Vielleicht geht es nicht gleich um Pflege, sondern erstmal um eine Putzhilfe oder jemanden, der beim Einkaufen hilft.

Wichtig ist: Seien Sie geduldig. Viele ältere Menschen brauchen mehrere Anläufe, um sich mit dem Gedanken an Unterstützung anzufreunden.

Pflege ist nicht gleich Pflege

Pflege bedeutet nicht sofort den großen Einschnitt. Sie kann auch bedeuten, dass jemand einfach ein bisschen im Alltag mithilft. Jemand, der Zeit mitbringt, zuhört und Aufgaben abnimmt.

Ambulante Dienste wie die Pflegesonne helfen dabei, diese Unterstützung passend und behutsam zu gestalten. Immer im Gespräch, immer auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, etwas „wegzunehmen“, sondern gemeinsam Wege zu finden, die das Leben leichter machen.

Mit Verständnis und Geduld zum richtigen Zeitpunkt

Wenn Ihre Angehörigen noch keine Hilfe annehmen möchten, bedeutet das nicht, dass sie sie nicht brauchen und auch nicht, dass Sie nichts tun können. Oft hilft es, im Hintergrund erste Informationen zu sammeln, sich selbst zu entlasten und in Kontakt zu bleiben.

Pflege ist kein Tabu. Und Unterstützung anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Wenn Sie Fragen haben oder nicht wissen, wie Sie das Thema bei Ihren Angehörigen ansprechen können, sind wir gern für Sie da.

Sie brauchen Unterstützung? Melden Sie sich bei uns!

Sie erreichen uns über unser Kontaktformular oder unter 02041 7828750

zum Kontaktformular
Zwei ältere Hände berühren sich sanft. Eine Hand liegt auf dem Handgelenk der anderen.
15. Dezember 2025
Warum offene Gespräche über Pflege so wichtig sind
Eine Krankenschwester misst den Blutdruck einer älteren Person in deren häuslicher Umgebung.
5. Dezember 2025
Wenn Angehörige oder Pflegebedürftige nach Unterstützung suchen, begegnen ihnen schnell viele Aussagen, die verunsichern können.
Advent
28. November 2025
Die stille Jahreszeit: Warum Routinen im Winter besonders wichtig sind
Pflegesonne Fuhrpark
13. November 2025
So finden Sie den passenden Pflegedienst: 5 Fragen, die Sie stellen sollten
Senioren spielen an einem langen Tisch in einem gut beleuchteten Raum ein Spiel.
6. November 2025
Bei der Pflegesonne Ruhrgebiet in Bottrop erleben Senioren echte Gemeinschaft in der Pflege. Nähe, Austausch und Lebensfreude für Körper und Seele.
Eine Gruppe von Menschen in bordeauxroten Hemden mit orangefarbenen Autos und Hund
30. Oktober 2025
Der Pflegealltag kann schnell überwältigend werden. Ob es sich um steigenden Pflegebedarf, gesundheitliche Einschränkungen oder den Wunsch handelt, trotz Unterstützung weiterhin in der eigenen Wohnung zu leben
ältere Frau mit Rollator und Pflegepersonal
17. Oktober 2025
Wenn die Tage kürzer und das Licht spärlich werden, zieht es viele von uns nach drinnen. Das ist völlig normal, trotzdem kann der Herbst insbesondere für ältere oder pflegebedürftige Menschen eine kleine Herausforderung darstellen.
Frau liest älterer Dame vor
13. Oktober 2025
Manchmal haben Worte, Erinnerungen und Geschichten einen ähnlichen Effekt wie Medikamente oder Therapien. Jeden Tag sehen wir bei der Pflegesonne, wie viel es Menschen bedeutet, wenn sie von ihrem Leben erzählen dürfen.
6. Oktober 2025
Einsamkeit betrifft viele Menschen im Alter und vor allem diejenigen, die auf Pflege angewiesen sind. Sie entsteht oft leise, wenn Kontakte weniger werden, Mobilität nachlässt oder vertraute Routinen wegbrechen. Wir erleben in unserem Alltag immer wieder, dass Einsamkeit ähnlich belastend sein kann wie körperliche Einschränkungen. Deshalb möchten wir heute mit Ihnen darüber sprechen, was hilft, um Einsamkeit zu bekämpfen , und wie wir als Pflegesonne unterstützen können. Warum Einsamkeit so schwer wiegt Einsamkeit bedeutet nicht nur, allein zu sein. Sie kann das Gefühl hervorrufen, vergessen oder überflüssig zu sein. Viele Pflegebedürftige sprechen nicht offen darüber, weil sie niemanden belasten möchten. Doch die Folgen sind spürbar: weniger Lebensfreude, Antriebslosigkeit, manchmal sogar körperliche Beschwerden. Einsamkeit wirkt sich nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den Körper aus. Sie kann Müdigkeit, Schlafprobleme oder gar eine Verschlechterung bestehender Krankheiten hervorrufen. Wir wissen, wie wichtig es ist, Einsamkeit ernst zu nehmen. Wer sich zugehörig fühlt, schöpft neue Kraft und erlebt die Pflegezeit als würdevoller und erfüllter. Kleine Schritte, große Wirkung Schon kleine Veränderungen können viel bewirken. Ein regelmäßiges Gespräch, ein gemeinsames Lachen, ein Spaziergang oder das Wiederaufleben einer alten Erinnerung – all das schenkt Nähe und Wärme. Besonders wichtig sind feste Rituale wie ein regelmäßiges Telefonat, wiederkehrende Treffen oder gemeinsames Kaffeetrinken. Diese Konstanten geben Halt und zeigen: „Du bist nicht allein.“ Gemeinschaft bei der Pflegesonne Wir möchten nicht nur pflegen, sondern auch verbinden. Darum gibt es bei uns den Sonnen-Treff – einen Ort, an dem Pflegebedürftige zusammenkommen können. Hier wird gebastelt, gespielt, gesungen oder einfach erzählt. Manchmal sind es kleine Dinge wie ein Brettspiel, ein Lied aus der Jugend oder das gemeinsame Zubereiten eines kleinen Snacks, die die Augen zum Leuchten bringen. Wir erleben oft, dass gerade diese Aktivitäten das Gefühl von Gemeinschaft stärken. Beim Basteln lassen wir unserer Kreativität freien Lauf, beim Singen trainieren wir die Stimme und beim Erzählen blühen alte Geschichten wieder auf. Diese Erlebnisse geben nicht nur Abwechslung, sondern schenken Selbstwertgefühl. Sie müssen nicht alleine sein Einsamkeit ist kein Schicksal, das man hinnehmen muss. Sie lässt sich durch Aufmerksamkeit, Begegnung und Zuwendung spürbar lindern. Wir als Pflegesonne möchten unseren Patientinnen und Patienten nicht nur Sicherheit und Unterstützung geben, sondern auch Nähe, Freude und Zugehörigkeit . Unser Ziel ist es, Wege aus der Einsamkeit zu ermöglichen – sei es durch kleine Rituale zu Hause, durch liebevolle Begleitung im Alltag oder durch unsere gemeinsamen Stunden im Sonnen-Treff. Pflege bedeutet für uns immer auch, Zeit miteinander zu teilen und die schönen Seiten des Lebens bewusst erlebbar zu machen.
25. September 2025
Wenn ein naher Angehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, bricht eine Welt zusammen. Die Diagnose, die veränderte Lebenssituation, die neuen Verantwortungen – all das stürzt oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf Familien zu. Doch auch in solchen Momenten gibt es Wege, Schritt für Schritt vorzugehen, um Sicherheit zu gewinnen und notwendige Unterstützung aufzubauen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die ersten Schritte vor, die Sie direkt nach dem Eintritt eines Pflegefalls ergreifen können, und zeige auf, welche Hilfen und Leistungen Ihnen zur Verfügung stehen. Den Pflegebedarf feststellen und einschätzen Der erste Schritt: realistisch einschätzen, welche Hilfe tatsächlich gebraucht wird. Dabei geht es nicht nur um körperliche Unterstützung (Waschen, Anziehen, Bewegung), sondern auch um Haushalt, Betreuung, medizinische Versorgung und Begleitung. Schreiben Sie auf, bei welchen Tätigkeiten Unterstützung nötig ist: Körperpflege & Mobilität Essen & Trinken Versorgung von Wohnung & Haushalt Medizinische Hilfe, Medikamente Soziale Betreuung, Begleitung im Alltag Diese Einschätzung ist später wichtig für die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) und hilft Ihnen, zielgerichtete Hilfe zu beantragen. Pflegegrad beantragen Sobald der Pflegebedarf klarer ist, sollten Sie umgehend einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung, insbesondere einen Pflegegrad, stellen. Die gute Nachricht: Der Antrag ist relativ unkompliziert . Wichtige Hinweise: Der Antrag kann formlos erfolgen (z. B. per Brief, E-Mail oder telefonisch). Nach Antragstellung beauftragt die Pflegekasse den MD zur Begutachtung, um den Grad der Pflegebedürftigkeit zu bestimmen. Bei Ablehnung oder Unklarheiten haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Je früher Sie den Antrag stellen, desto schneller können Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Unterstützung durch Pflegedienste greifen. Die passende Pflegeform und Hilfe organisieren Je nach Situation (Mobilität, Gesundheitszustand, Wohnsituation) kann ambulante Pflege sinnvoll sein. Prüfen Sie, ob ein ambulanter Pflegedienst in Ihrer Nähe unterstützen kann. Klären Sie, wer welche Aufgaben übernimmt – Angehörige, Nachbarn, Ehrenamtliche. Stellen Sie sicher, dass rechtliche Dinge geklärt sind: Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung. Nutzen Sie Beratungsstellen und Pflegestützpunkte für individuelle Unterstützung. Wichtig: Pflege ist Teamarbeit – auch wenn es anfänglich überwältigend erscheint. Eigene Entlastung & Selbstfürsorge nicht vergessen Die Pflege neuer Angehöriger ist eine Daueraufgabe und körperlich sowie psychisch belastend. Damit Sie langfristig auch selbst gesund bleiben, ist es essenziell, früh Entlastung und Selbstfürsorge einzuplanen. Regelmäßig Ansprüche prüfen Der Pflegefall ist kein statischer Zustand – Bedürfnisse, Gesundheitszustand und Lebensumstände verändern sich. Daher ist es wichtig: Regelmäßig zu prüfen, ob der Pflegegrad noch passt oder eine Höherstufung nötig ist. Die Pflegeorganisation anzupassen (z. B. mehr Stunden, neue Hilfen). Unterstützungsangebote neu zu bewerten und gegebenenfalls zu wechseln. Den Kontakt zu Pflegeberatung, Pflegedienst und Netzwerken aufrechtzuerhalten. Schritt für Schritt Ein Pflegefall wirft die ganze Familie aus der Bahn. Aber Schritt für Schritt lässt sich Struktur, Unterstützung und Entlastung aufbauen. Mit einer stabilen Basis können Sie die Belastung reduzieren – auch in schwierigen Zeiten.