Emotionale Unterstützung: Den Übergang in die Pflegephase für Angehörige sanfter gestalten

26. Februar 2025

Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, ist das für alle Beteiligten eine Herausforderung – sowohl körperlich als auch emotional. Für Angehörige beginnt oft ein langer Prozess der Anpassung und des Loslassens. Die emotionale Belastung kann überwältigend sein, denn es geht nicht nur um die praktische Pflege, sondern auch um das Annehmen einer neuen Lebensphase. Doch es gibt Wege, diesen Übergang sanfter zu gestalten. Mit der richtigen Unterstützung, offenen Gesprächen und bewusster Achtsamkeit kann man sowohl den Pflegebedürftigen als auch den Angehörigen helfen, den emotionalen Prozess besser zu bewältigen.

Offene Kommunikation und Verständnis

Ein wichtiger erster Schritt ist die offene Kommunikation. Angehörige sollten frühzeitig und ehrlich über die Situation sprechen. Der Pflegebedürftige sollte die Möglichkeit haben, seine Wünsche und Ängste zu äußern. Häufig fällt es schwer, Hilfe anzunehmen oder die eigene Pflegebedürftigkeit zu akzeptieren. Hier ist es wichtig, einfühlsam auf diese Sorgen einzugehen, ohne den Pflegebedürftigen zu überfordern. Ebenso sollten sich Angehörige nicht scheuen, ihre eigenen Ängste und Bedenken auszusprechen. Das gegenseitige Verständnis für die emotionale Belastung erleichtert es, den neuen Lebensabschnitt gemeinsam zu bewältigen.

Realistische Erwartungen setzen

Pflege ist ein intensiver Prozess, der Zeit und Energie kostet. Es ist daher wichtig, realistische Erwartungen an sich selbst und die Pflege zu setzen. Angehörige neigen oft dazu, sich selbst zu überfordern und glauben, alles alleine schaffen zu müssen. Doch die Pflege eines geliebten Menschen ist kein einfacher Weg, und es ist vollkommen in Ordnung, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dies kann den Druck mindern und helfen, ein Gefühl der Überforderung zu vermeiden.

Sich Zeit für Selbstfürsorge nehmen

Angehörige, die sich um einen pflegebedürftigen Menschen kümmern, vergessen häufig ihre eigenen Bedürfnisse. Doch um langfristig für jemanden da sein zu können, ist es wichtig, auch auf sich selbst zu achten. Regelmäßige Pausen, ein Austausch mit anderen Betroffenen und kleine Momente der Entspannung sind essenziell, um die eigene seelische Gesundheit zu wahren. Nur wer selbst in Balance bleibt, kann dauerhaft eine gute Pflege leisten.

Unterstützung von außen annehmen

Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten. Pflegedienste bieten nicht nur praktische Entlastung durch die Übernahme von Pflegeaufgaben, sondern auch emotionale Unterstützung. Professionelle Pflegekräfte können den Alltag strukturieren und für eine gleichbleibende Qualität der Pflege sorgen, während die Angehörigen sich auf ihre Rolle als emotionale Stütze konzentrieren können. Ebenso bieten Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen für pflegende Angehörige wertvolle Austauschmöglichkeiten und emotionale Begleitung.

Rituale und gemeinsame Zeit schaffen

Auch in der Pflegephase sind gemeinsame Momente von Bedeutung. Rituale wie ein gemeinsames Frühstück, ein täglicher Spaziergang oder das Vorlesen aus einem Buch schaffen Vertrautheit und Ruhe im oft stressigen Pflegealltag. Solche kleinen Rituale helfen nicht nur dem Pflegebedürftigen, sich geborgen zu fühlen, sondern bieten auch den Angehörigen Trost und Halt. Gemeinsame Zeit, in der es nicht nur um die Pflege, sondern um die zwischenmenschliche Verbindung geht, stärkt die Beziehung und schafft wertvolle Erinnerungen.

Akzeptanz und Loslassen lernen

Einer der schwierigsten Schritte im emotionalen Übergang in die Pflegephase ist das Loslassen. Die Pflege eines nahestehenden Menschen konfrontiert viele Angehörige mit der eigenen Hilflosigkeit und dem natürlichen Prozess des Älterwerdens. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man nicht alle Probleme lösen kann und dass es in Ordnung ist, manche Dinge dem Lauf der Zeit zu überlassen. Dies anzunehmen, erfordert Geduld und Selbstmitgefühl. Mit der Zeit kann diese Akzeptanz jedoch eine innere Stärke hervorrufen, die den Pflegeprozess begleitet.

Gemeinsam durch die Pflegephase

Der Übergang in die Pflegephase ist ein tief emotionaler Prozess, der sowohl den Pflegebedürftigen als auch die Angehörigen fordert. Doch mit der richtigen Unterstützung und einer offenen Haltung kann man diesen Weg gemeinsam bewältigen. Emotionale Unterstützung, Selbstfürsorge und realistische Erwartungen helfen dabei, die Herausforderungen des Älterwerdens und der Pflegebedürftigkeit besser zu meistern und dabei auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.

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Wenn ein naher Angehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, bricht eine Welt zusammen. Die Diagnose, die veränderte Lebenssituation, die neuen Verantwortungen – all das stürzt oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf Familien zu. Doch auch in solchen Momenten gibt es Wege, Schritt für Schritt vorzugehen, um Sicherheit zu gewinnen und notwendige Unterstützung aufzubauen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die ersten Schritte vor, die Sie direkt nach dem Eintritt eines Pflegefalls ergreifen können, und zeige auf, welche Hilfen und Leistungen Ihnen zur Verfügung stehen. Den Pflegebedarf feststellen und einschätzen Der erste Schritt: realistisch einschätzen, welche Hilfe tatsächlich gebraucht wird. Dabei geht es nicht nur um körperliche Unterstützung (Waschen, Anziehen, Bewegung), sondern auch um Haushalt, Betreuung, medizinische Versorgung und Begleitung. Schreiben Sie auf, bei welchen Tätigkeiten Unterstützung nötig ist: Körperpflege & Mobilität Essen & Trinken Versorgung von Wohnung & Haushalt Medizinische Hilfe, Medikamente Soziale Betreuung, Begleitung im Alltag Diese Einschätzung ist später wichtig für die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) und hilft Ihnen, zielgerichtete Hilfe zu beantragen. Pflegegrad beantragen Sobald der Pflegebedarf klarer ist, sollten Sie umgehend einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung, insbesondere einen Pflegegrad, stellen. Die gute Nachricht: Der Antrag ist relativ unkompliziert . Wichtige Hinweise: Der Antrag kann formlos erfolgen (z. B. per Brief, E-Mail oder telefonisch). Nach Antragstellung beauftragt die Pflegekasse den MD zur Begutachtung, um den Grad der Pflegebedürftigkeit zu bestimmen. Bei Ablehnung oder Unklarheiten haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Je früher Sie den Antrag stellen, desto schneller können Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Unterstützung durch Pflegedienste greifen. Die passende Pflegeform und Hilfe organisieren Je nach Situation (Mobilität, Gesundheitszustand, Wohnsituation) kann ambulante Pflege sinnvoll sein. Prüfen Sie, ob ein ambulanter Pflegedienst in Ihrer Nähe unterstützen kann. Klären Sie, wer welche Aufgaben übernimmt – Angehörige, Nachbarn, Ehrenamtliche. Stellen Sie sicher, dass rechtliche Dinge geklärt sind: Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung. Nutzen Sie Beratungsstellen und Pflegestützpunkte für individuelle Unterstützung. Wichtig: Pflege ist Teamarbeit – auch wenn es anfänglich überwältigend erscheint. Eigene Entlastung & Selbstfürsorge nicht vergessen Die Pflege neuer Angehöriger ist eine Daueraufgabe und körperlich sowie psychisch belastend. Damit Sie langfristig auch selbst gesund bleiben, ist es essenziell, früh Entlastung und Selbstfürsorge einzuplanen. Regelmäßig Ansprüche prüfen Der Pflegefall ist kein statischer Zustand – Bedürfnisse, Gesundheitszustand und Lebensumstände verändern sich. Daher ist es wichtig: Regelmäßig zu prüfen, ob der Pflegegrad noch passt oder eine Höherstufung nötig ist. Die Pflegeorganisation anzupassen (z. B. mehr Stunden, neue Hilfen). Unterstützungsangebote neu zu bewerten und gegebenenfalls zu wechseln. Den Kontakt zu Pflegeberatung, Pflegedienst und Netzwerken aufrechtzuerhalten. Schritt für Schritt Ein Pflegefall wirft die ganze Familie aus der Bahn. Aber Schritt für Schritt lässt sich Struktur, Unterstützung und Entlastung aufbauen. Mit einer stabilen Basis können Sie die Belastung reduzieren – auch in schwierigen Zeiten.