Schluss mit Pflege-Tabus: Warum Sie sich nicht für Unterstützung schämen sollten

27. Februar 2025

Pflege ist eine immense Herausforderung – sowohl körperlich als auch emotional. Viele pflegende Angehörige kämpfen nicht nur mit der Belastung, sondern auch mit dem Gefühl, versagt zu haben, wenn sie Unterstützung von außen in Anspruch nehmen. Doch diese Gedanken sind unbegründet. Pflegekräfte und Pflegedienste sind nicht dazu da, Ihre Fähigkeiten infrage zu stellen, sondern Ihnen zu helfen, Ihren Angehörigen die bestmögliche Pflege zu bieten.

Pflege ist kein Zeichen von Schwäche

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen: Niemand kann alles allein schaffen. Pflege ist nicht nur eine Frage der körperlichen Betreuung, sondern erfordert auch Zeit, Geduld und emotionalen Einsatz. Wenn Sie Unterstützung durch Pflegekräfte oder -dienste in Anspruch nehmen, ist das kein Zeichen von Schwäche oder Versagen. Im Gegenteil – es zeigt, dass Sie Verantwortung übernehmen und für das Wohl Ihrer Liebsten sorgen. Pflegebedürftige Menschen benötigen oft rund um die Uhr Betreuung, und es ist nahezu unmöglich, all diese Aufgaben allein zu bewältigen. Das Erkennen eigener Grenzen und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, sind wichtige Schritte, um langfristig für sich selbst und den Angehörigen da zu sein.

Entlastung durch professionelle Pflegekräfte

Pflegedienste und Pflegekräfte haben eine wichtige Rolle: Sie bieten fachkundige Hilfe, wo es notwendig ist. Durch ihre Unterstützung wird sichergestellt, dass pflegebedürftige Menschen genau die Betreuung erhalten, die sie brauchen. Dies kann von der medizinischen Versorgung bis hin zur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben reichen.

Die Arbeit von Pflegekräften entlastet nicht nur den pflegenden Angehörigen, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Pflegebedürftigen. Diese profitieren von der professionellen Expertise und können weiterhin in Würde und Sicherheit leben. Es ist also keine Frage des "Versagens", sondern eine sinnvolle Entscheidung, Fachkräfte hinzuzuziehen, um das Beste für die eigene Familie zu gewährleisten.

Zeit für sich: Selbstfürsorge ist unerlässlich

Pflegende Angehörige neigen oft dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Doch Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nur wenn Sie auf sich selbst achten, können Sie langfristig auch für Ihre Liebsten da sein. Unterstützung von außen verschafft Ihnen die Zeit, sich zu erholen und neue Kraft zu tanken – sei es durch Pausen, eigene Freizeitaktivitäten oder einfach nur durch die Gewissheit, dass jemand anderes vorübergehend die Pflege übernimmt.

Es gibt keinen Grund, sich für diese Auszeiten zu schämen. Im Gegenteil: Indem Sie gut auf sich achten, sichern Sie die langfristige Betreuung Ihrer Angehörigen und verhindern, dass Sie selbst gesundheitlich und emotional erschöpft werden.

Gemeinsam stark: Die Last auf mehrere Schultern verteilen

Pflege kann und sollte eine gemeinschaftliche Aufgabe sein. Viele Menschen denken, dass sie die Pflege ihrer Angehörigen allein meistern müssen. Doch die Belastung kann enorm sein, und es ist völlig normal, sich Unterstützung zu suchen. Indem Sie die Last auf mehrere Schultern verteilen, sorgen Sie für eine nachhaltige Pflege, die allen Beteiligten zugutekommt.

Pflegedienste und Pflegekräfte sind ein wertvoller Teil dieses Unterstützungsnetzwerks. Sie tragen dazu bei, dass der Pflegealltag besser bewältigt werden kann und Ihre Liebsten die bestmögliche Betreuung erhalten. Sie müssen sich also nicht für Hilfe schämen – im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein.

Hilfe ist kein Versagen

Es ist an der Zeit, das Tabu rund um Pflege und Hilfe durch Pflegekräfte zu brechen. Unterstützung in Anspruch zu nehmen, bedeutet nicht, dass Sie als Angehöriger versagt haben. Im Gegenteil, es zeigt, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu teilen, um das Wohl Ihrer Liebsten sicherzustellen. Indem Sie Pflegekräfte und Pflegedienste einbeziehen, schaffen Sie eine nachhaltige und liebevolle Pflegeumgebung – und das ist etwas, worauf Sie stolz sein können.

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Wenn ein naher Angehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, bricht eine Welt zusammen. Die Diagnose, die veränderte Lebenssituation, die neuen Verantwortungen – all das stürzt oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf Familien zu. Doch auch in solchen Momenten gibt es Wege, Schritt für Schritt vorzugehen, um Sicherheit zu gewinnen und notwendige Unterstützung aufzubauen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die ersten Schritte vor, die Sie direkt nach dem Eintritt eines Pflegefalls ergreifen können, und zeige auf, welche Hilfen und Leistungen Ihnen zur Verfügung stehen. Den Pflegebedarf feststellen und einschätzen Der erste Schritt: realistisch einschätzen, welche Hilfe tatsächlich gebraucht wird. Dabei geht es nicht nur um körperliche Unterstützung (Waschen, Anziehen, Bewegung), sondern auch um Haushalt, Betreuung, medizinische Versorgung und Begleitung. Schreiben Sie auf, bei welchen Tätigkeiten Unterstützung nötig ist: Körperpflege & Mobilität Essen & Trinken Versorgung von Wohnung & Haushalt Medizinische Hilfe, Medikamente Soziale Betreuung, Begleitung im Alltag Diese Einschätzung ist später wichtig für die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) und hilft Ihnen, zielgerichtete Hilfe zu beantragen. Pflegegrad beantragen Sobald der Pflegebedarf klarer ist, sollten Sie umgehend einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung, insbesondere einen Pflegegrad, stellen. Die gute Nachricht: Der Antrag ist relativ unkompliziert . Wichtige Hinweise: Der Antrag kann formlos erfolgen (z. B. per Brief, E-Mail oder telefonisch). Nach Antragstellung beauftragt die Pflegekasse den MD zur Begutachtung, um den Grad der Pflegebedürftigkeit zu bestimmen. Bei Ablehnung oder Unklarheiten haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Je früher Sie den Antrag stellen, desto schneller können Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Unterstützung durch Pflegedienste greifen. Die passende Pflegeform und Hilfe organisieren Je nach Situation (Mobilität, Gesundheitszustand, Wohnsituation) kann ambulante Pflege sinnvoll sein. Prüfen Sie, ob ein ambulanter Pflegedienst in Ihrer Nähe unterstützen kann. Klären Sie, wer welche Aufgaben übernimmt – Angehörige, Nachbarn, Ehrenamtliche. Stellen Sie sicher, dass rechtliche Dinge geklärt sind: Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung. Nutzen Sie Beratungsstellen und Pflegestützpunkte für individuelle Unterstützung. Wichtig: Pflege ist Teamarbeit – auch wenn es anfänglich überwältigend erscheint. Eigene Entlastung & Selbstfürsorge nicht vergessen Die Pflege neuer Angehöriger ist eine Daueraufgabe und körperlich sowie psychisch belastend. Damit Sie langfristig auch selbst gesund bleiben, ist es essenziell, früh Entlastung und Selbstfürsorge einzuplanen. Regelmäßig Ansprüche prüfen Der Pflegefall ist kein statischer Zustand – Bedürfnisse, Gesundheitszustand und Lebensumstände verändern sich. Daher ist es wichtig: Regelmäßig zu prüfen, ob der Pflegegrad noch passt oder eine Höherstufung nötig ist. Die Pflegeorganisation anzupassen (z. B. mehr Stunden, neue Hilfen). Unterstützungsangebote neu zu bewerten und gegebenenfalls zu wechseln. Den Kontakt zu Pflegeberatung, Pflegedienst und Netzwerken aufrechtzuerhalten. Schritt für Schritt Ein Pflegefall wirft die ganze Familie aus der Bahn. Aber Schritt für Schritt lässt sich Struktur, Unterstützung und Entlastung aufbauen. Mit einer stabilen Basis können Sie die Belastung reduzieren – auch in schwierigen Zeiten. 
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